swa historisch: Das Gaswerk seit 1962
Bis in die 1950er Jahre wurde im Gaswerk Stadtgas aus Kohle erzeugt. Nach mehr als 50 Jahren endete dann die Gasproduktion. Die spannende Entwicklung des Areals von der Gasproduktionsstätte zum Zentrum für Kultur und Kreativität – Teil 7.
Stadtgas aus dem Gaswerk in Oberhausen diente über mehr als 50 Jahre lang maßgeblich zur Energieversorgung der Stadt Augsburg. Kohle wurde über die werkseigene Eisenbahn angeliefert, in den großen Öfen bis zu 1000 Grad erhitzt, sodass Rohgas, Koks und weitere Nebenprodukte entstanden. Zahlreiche Menschen lebten und arbeiteten auf dem Gelände und schätzen das Zusammenleben dort, trotz schwerer körperlicher Belastung. Zuletzt produzierte das Gaswerk rund 280.000 Kubikmeter Gas pro Tag – fast dreimal so viel, wie in den großen Gaskessel passt.
Erdgas statt Stadtgas
Um den steigenden Energiebedarf zu decken und aus Kostengründen stellten die Stadtwerke die Gasversorgung ab 1962 nach und nach auf Erdgas um. Es hat einen höheren Brennwert als das eigen produzierte Stadtgas und konnte somit mehr Energie liefern. Die vollständige Umstellung auf Erdgas dauerte rund 15 Jahre, denn zunächst mussten die Anlagen auf das Erdgas eingestellt werden. Zudem wurden neue Erdgasleitungen nach Augsburg gebaut. Das Gaswerk wurde aber weiterhin zur Verteilung von Erdgas genutzt. Von 1977 bis 2001 dienten die drei Gasbehälter mit insgesamt 175.000 Kubikmeter Speichervolumen als reine Erdgas-Zwischenspeicher. Die anderen Gebäude auf dem Gelände wurden nach und nach abgebaut beziehungsweise außer Betrieb genommen.
Ein Zentrum für Kunst und Kreativwirtschaft
Gemeinsam mit der Stadt Augsburg erarbeiteten die swa als Eigentümer im Anschluss Konzepte zur weiteren Nutzung des Geländes. Heute gilt das Gaswerk als Zentrum für Kunst und Kreativwirtschaft. Die meisten Gebäude und Flächen auf dem Gelände sind bereits vollständig restauriert und renaturiert. Im historischen Ofenhaus sind heute die Brechtbühne des Augsburger Staatstheaters und das Restaurant Ofenhaus untergebracht, im Sozialgebäude und den Werkstätten haben viele Bands und Kunstschaffende Proberäume und Ateliers eingerichtet.
Gaswerksmuseum, Führungen und Events
In der ehemaligen Elektrozentrale informieren die Gaswerksfreunde Augsburg im Gaswerksmuseum über die Geschichte des Geländes und bieten spannende Einblicke, wofür Gas einst genutzt wurde. Die swa geben bei Führungen über das Gelände die Möglichkeit, Kunst und Kultur auf dem Gelände zu entdecken oder sogar den Gaskessel zu besteigen. Blühwiesen erstrecken sich auf dem Gelände und bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten. Was in Zukunft auf dem Gaswerk geplant ist, lesen Sie im letzten Teil unserer Serie rund um das Gaswerksgelände. Fest steht: Das Gelände bleibt in Bewegung.
Fotos: Archiv Franz Häußler, swa / Thomas Hosemann